Chronik

Und so begann es: Am 21.01.1953 gründeten 31 Passauer Bürger den Passauer THW- Ortsverband in der Wittgasse 2 . Unter den Gründungsmitgliedern waren bekannte Passauer Namen wie Herr Dipl.Ing. Gerhard Bertram, der Uhrmacher Georg Eggert, der selbständige Spengler und Installateur Max Klessinger, der Baumeister Josef Detzer, Elektroinstallateur Alois Malschinger, die Stadtbauräte Hanns-Karl Moritz und Hans Brunnendorfer sowie die Ärzte Dr. Messerer und Dr. Lohwasser.

Bereits ein Jahr später kam auf den jungen Ortsverband die erste große Bewährungsprobe zu. Die Hochwasserkatastrophe im Juli 1954 forderte alle Einsatzkräfte u.a. auch das THW. Diesem Zeitungsbericht ist zu entnehmen, das der THW-Helfer Irsiegler am Rathaus die Hochwassermarke einzeichnet.

Die Ausstattung an Fahrzeugen und Gerätschaften war in den Anfangsjahren mehr als spärlich. Und doch war man im Jahr 1965 insbesondere auf den Vespa-Roller sehr stolz, der neben dem VW-Bus und dem Lkw zum Fuhrpark des Ortsverbandes gehörte.

Als im Jahr 1970 das 1000 to schwere Stahlmittelteil der Schanzlbrücke eingeschwommen wurde, konnten die Verantwortlichen auch auf die Hilfe und Unterstützung des Technischen Hilfswerks zurückgreifen. Vielleicht hat auch das dazu beigetragen, das die Baukosten der Brücke aus heutiger Sicht nur bei 8,2 Millionen Euro lagen.

Das Jahr 1972 stand im Zeichen der Olympiade. An mehreren Wochenenden waren Helfer aus Passau am Auf- und Abbau des Jugendlagers in München anlässlich dieser Olympiade beteiligt.

Die damals verantwortlichen in Passau bewiesen mehr als Weitblick, als sie bereits 1972 eine der ersten THW-Jugendgruppen gründeten. Sie waren so erfolgreich, dass es ihnen 1975 gelang einen kompletten Lehrgang mit Passauer Jugendlichen an der THW-Bundesschule zu belegen. Leider mussten und müssen auch heute noch viele junge Männer aufgrund ihrer guten beruflichen Qualifikation die Region Niederbayern verlassen und stehen uns somit nicht mehr aktiv zur Verfügung.

Nach der ersten Unterbringung in der Wittgasse, Einmietung in Räume der Nibelungenhalle und Unterkunft in der Haitzingerstraße fand 1975 der Umzug in die Regensburgerstraße statt. Hier standen ausreichend große Räumlichkeiten und Garagen zur Verfügung. Die Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen zogen sich fast über ein ganzes Jahr hin und verursachten vorerst ca. 9000 zusätzliche Arbeitsstunden in den Jahren 75 und 76 für die freiwilligen Helfer. Vielleicht noch eine Anmerkung in eigener Sache: Wir werden von vielen um die schöne und große Unterkunft beneidet - um die Arbeitsstunden, die auch heute noch für Pflege und Unterhalt aufgewendet werden müssen, beneidet uns keiner.

Ein schreckliches Unglück führte zu einem nicht alltäglichen Einsatz im Jahre 1976, als beim Bau der Kläranlage in Untergriesbach beim Betonieren, die komplette Schalung unter der Last zusammenbrach und mehrere Arbeiter unter sich begrub.

In den zurückliegenden Jahren konnten wir mehrmals unter Beweis stellen, dass das Bauen von Behelfsbrücken auch zu den Kerntätigkeiten des THW zählt. Als 1978 Bürger von Passau durch den Bau der Autobahn vom Zentrum abgeschnitten wurden, konnte der Ortsverband Passau mit dem Bau einer Bailey-Brücke das Problem lösen. Gleiches galt beispielsweise für den Ortsteil Hals im Jahre 1979 beim Bau der neuen Ilzbrücke oder in Lüfltberg sowie für die Gemeinden Fürstenzell, Ringelai Hebertsfelden und Rötz.

Auch Fußgängern und Radfahrern wurde - wie hier ersichtlich an der Oberilzmühle und anderswo geholfen - größere Umwege zu vermeiden.

Ebenso unterstützte das THW Passau, als 1982 die Kachletbrücke saniert werden musste und der Pontonsteg einen trockenen Weg zu den Brückenpfeilern ermöglichte.

Lautstark hat sich das THW in Passau und Umgebung immer wieder durch Sprengarbeiten bemerkbar gemacht. Auf diesem Bild fällt im Jahr 1983 der Kamin auf dem ehemaligen Stadtwerkegelände in der Bahnhofstraße durch Passauer THW-Sprengmeister.

Aber auch an anderen Orten waren unsere Sprengmeister fleißig am Werk. Um nur einige Beispiele zu nennen: Der Kamin am ehemaligen Lohergelände, das Haus an der Engstelle Kapuzinerstraße, in Rittsteig ein altes Wohnhaus, in Freyung und Hebertsfelden ebenfalls Kamine, im Nationalpark Äste und Bäume und auf der Ilz mehrmals ein Eisstau, der durch die entsprechende Menge Amongelit beseitigt wurde.

Aber nicht nur durch Sprengkraft des THW wurden Gebäude zerstört auch eine Gasexplosion führte zu einem THW-Einsatz.

Der Waldverein und die Gemeinde Tiefenbach waren überglücklich als im Jahre 1984 (Bild Otto-Geyer-Steg) der Otto-Geyer-Steg in der Mausmühle vom Passauer THW komplett neu errichtet wurde.

Ganz und gar nicht glücklich waren wir THW-Helfer im Januar 1985, als beim betätigen der Lichtschalter in der Unterkunft keine der Lampen reagierte. Auf der Suche nach der Lösung des Problems stellten wir fest das - aus welchen Gründen auch immer - die 48 Meter lange und 18 Meter breite, paralell zur Regensburgerstraße verlaufende Fahrzeughalle eingestürzt war.

Und selten kommt ein Unglück allein - die in L-Form angebaute Halle mit gleicher Dachkonstruktion wurde in den darauffolgenden Monaten aus Sicherheitsgründen ebenfalls abgerissen. 
Der Blick auf unser Gelände im Jahr 1986 war trostlos.

Auch unsere inzwischen neu angesiedelten Nachbarn konnten unsere Stimmungslage nicht verbessern.

Aber, wir wären nicht THW'ler, wenn es bei der Jammerei geblieben wäre. 1986 wurde, aus der Not und Gott sei Dank - da niemand erahnen konnte - wie sich die Haushaltslage in den nächsten Jahren verändern wird, die THW-Ortsvereinigung Passau e.V. ins Leben gerufen. 
Und das erste große Projekt, das verwirklicht werden konnte war eine Halle zu errichten, in der alle Fahrzeuge und Gerätschaften untergebracht wurden , die der sogenannten örtlichen Gefahrenabwehr zugeordnet sind. Erfolgreich wurden Spendengelder gesammelt - damit diese Fahrzeughalle in Eigenleistung durch den Ortsverband errichtet werden konnte. 
Der Bund kam in der darauffolgenden Zeit seiner Verpflichtung ebenfalls nach und errichtete für die sog. STAN-Gerätschaften eine Fahrzeughalle wieder parallel zur inzwischen fertiggestellten Regensburgerstraße. Und damit war wieder alles unter Dach und Fach.

Ein großes Ereignis in der Geschichte durften wir hautnah 1989 miterleben. Beim Aufbau der Notunterkünfte für die ehemaligen Bewohner der DDR, die über Ungarn ausreisen durften. 
Tagelang haben sich zahlreiche Organisationen bemüht in Graming und Vilshofen vernünftige Notlager auf die Beine zu stellen, bis letztendlich ein Staatssekretär die Unterkünfte, die von Ehrenamtlichen errichtet und bereits tagelang als Schlafstätte benutzt wurden, als menschenunwürdig einstufte. Erst dann wurde die Entscheidung getroffen feste Unterkünfte einzurichten. Das planlose Durcheinander und die gemachten Aussagen zehrten nicht nur an den Kräften der THW-Helfer.

Die Beseitigung von Sturmschäden in Stadt und Landkreis gehört alljährlich zum Einsatzgeschehen. Hier eine Aufnahme aus dem Jahre 1990 als der Sturm Wiebke, insbesondere im Raum Pocking schwere Schäden in Waldgebieten anrichtete.

Ein für uns sehr erfreuliches Ereignis aus dem Jahr 1996 darf in unserer Auflistung nicht fehlen. Denn jahrelang lagerten auf unserem Gelände viel zu groß dimensionierte Relikte vom abgesagten Parockfestival. Und nach langem Bemühen gelang es uns endlich die 3 Fische - die 2 unserer Helfer fast das Leben gekostet hätten - für immer vom THW-Gelände zu verbannen. Seitdem haben sie in Bad Höhenstadt eine neue Heimat gefunden.

Einsätze des THW im Ausland sind allgemein bekannt und genießen einen hohen Stellenwert. Auch die Passauer THW-Helfer ließen es sich in den vergangenen Jahren nicht nehmen ihre Fähigkeiten erfolgreich jenseits der Deutschen Grenzen einzusetzen.

Hier eine Aufnahme aus dem Italieneinsatz im Jahr 2000. Nach schweren Überschwemmungen kamen unsere Hochleistungspumpen dort zum Einsatz. Aber bereits im Jahr 1963 fuhren Helfer aus Passau nach schweren Erdbeben nach Skopje und 1968 nach Banja Luka im ehemaligen Jugoslawien sowie 1987 nach Ecuador. 1991 Trinkwasserversorung im Iran und allein im Jahr 1992 wurden ca. 40.ooo km mit unseren Fahrzeugen für Hilfstransporte nach Moskau, St. Petersburg und Zagreb zurückgelegt.

Eine ganz neue Erfahrung konnten wir im Jahr 2001 sammeln. Auf Initiative von Josef Aschenbrenner nutzten wir die Gelegenheit, uns 8 Tage lang anlässlich der Passauer Frühjahrsausstellung mit einem eigenen Messestand der Bevölkerung zu präsentieren. Die Sonderausstellung von Feuerwehr, DLRG und THW wurde von mehr als 50.000 Personen besucht und war in allen Punkten ein voller Erfolg.

Das der Dienstbetrieb - nicht nur bei Einsätzen - immer Risiken in sich birgt, mussten wir auf der A3 im Jahr 2001 erleben. Auf der Anfahrt zu einer Übung nach Bogen wurden wir ohne unsere Schuld in einem schweren Verkehrsunfall verwickelt, der bei uns - Gott sei Dank - nur erheblichen Sachschaden verursachte.

Die erste aktive Helferin beim Ortsverband Passau konnten wir am 28.06.2002 begrüßen.Andrea Schopper hat sich gut bei uns eingelebt und ist zu einer unverzichtbaren Stütze des Ortsverbandes geworden.

Österreich wurde bereits angesprochen. Der erste gemeinsame Einsatz von FFW und THW bei unseren Nachbarn erfolgte im August 2002 in Krems. Dem jetzigen Stadtbrandrat und all den beteiligten Feuerwehrkameraden für die gute Zusammenarbeit herzlichen Dank. Dank auch den hauptamtlichen Kräften des THW in Straubing und München.

Für viele wäre es vor Jahren noch undenkbar gewesen, dass am Freitagnachmittag innerhalb von 30 Minuten über die Geschäftsstelle und den Landesverband eine Genehmigung für die Fahrt nach Krems erteilt werden konnte. Das trägt zur Motivation an der Basis bei und beweist, das auch eine Bundesbehörde mittlerweile mehr als flexibel reagieren kann. 

Nach Rückkehr am Sonntag abend aus Krems erwarteten uns bereits Unwettereinsätze in Stadt und Landkreis und montags darauf das größte Hochwasser der letzten 50 Jahre. Eine Woche lang waren wir rund um die Uhr beschäftigt.

Der Höhepunkt während dieser Woche war für alle THW-Helfer der Besuch von Bundesinnenminister Otto Schily, vom Präsidenten des THW Herrn Dr. Thiel und von unserem Landesbeauftragten Herrn Löffler in unserer Unterkunft.

Das waren im Schnelldurchlauf die letzten 50 Jahre. Einiges konnte in Erinnerung gerufen werden - auf vieles musste, um den Rahmen eines "knappen Überblickes" zu wahren, verzichtet werden. 
Weitere Informationen und noch mehr Bilder gibt es in der Unterkunft...

... to be continued ...

Amtliche Warnungen